Vegetarisch grillen: Tipps & Tricks
Unser Grillkanal steht für modernes und bewusstes Grillen, daher spielt selbstverständlich auch das Thema der vegetarischen Ernährung bei uns eine Rolle – und damit natürlich auch das vegetarische Grillen.
Vegetarisch Grillen – Passt das zusammen?
Die vegetarischen Ernährung ist schon lange keine Modeerscheinung mehr, sondern ein wichtiges gesellschaftliches Thema, welches auch beim Grillen Beachtung verdient.
Selbstverständlich wird das klassische BBQ durch viel Fleisch und Fett dominiert, sodass “dieser Veggie-Kram” für viele nicht auf den Grill passt. Dieser Gedanke ist aber, wie bei so vielen Bereichen, nicht zu Ende gedacht. Die Anzahl der Menschen, die sich für eine bewusste Ernährung (mit oder ohne Fleisch) entschieden haben, steigt – zum Glück – kontinuierlich an. Somit stellen natürlich auch wir uns die Frage: “Passt vegetarisches Essen und Grillen überhaupt zusammen?”
Diese Frage wollen wir direkt zu Beginn mit einem eindeutigen “JA” beantworten und möchten dir im folgenden Text zeigen, welche leckeren Alternativen und Möglichkeiten es gibt. Eins ist auf jeden Fall klar: die vegetarischen Speisen sind meist die, die bei einer Grillparty als erstes aufgegessen werden 😉
Was bedeutet vegetarisch eigentlich?
Starten wir zunächst mit ein wenig Theorie: Vegetarisch bzw. Vegetarismus bezeichnet ursprünglich eine Lebensform und Einstellung, in der sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten sowie Lebensmitteln, die vom lebenden Tier gewonnen werden, ernährt wird. Dabei gibt es unterschiedlichste Formen dieser Lebensweise, die sich meist auch über die Ernährung hinaus zieht und ihren festen Bestandteil im Alltag einnimmt.
Der Wortursprung kommt aus dem englischen Sprachgebraucht: „vegetarian“. Er setzt sich aus den Worten „vegetable“ (Gemüse, pflanzlich) und -arian (so viel wie “Überzeugung haben”) zusammen. Dieses wiederum hat ihren Ursprung im Lateinischen und ist auf das Wort „vegetare“ zurückzuführen. Es bedeutet „beleben“, „leben“ oder auch „sich belebt fühlen“.
Vegetarismus ist größtenteils eine Lebenseinstellung, da dieses Thema aber sehr schnell sehr komplex werden kann, möchten wir uns auf den Teil der Ernährung beschränken und damit auch auf das vegetarische Grillen.
Formen der vegetarischen Ernährung
Erst wenn man sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, wird man feststellen, dass es durchaus unterschiedliche Arten der vegetarischen Ernährung gibt. Dabei definiert allerdings auch jeder “Vegetarier” seine Einstellung verschieden. Während die einen auf Fleisch jeglicher Art verzichten, gibt es wiederum diejenigen, die zumindest Fisch oder Seafood essen. Am Ende muss diese Entscheidung jeder für sich selber treffen, ebenso wie jeder diese Entscheidungen akzeptieren sollte. Doch welche Unterschiede gibt es?
1. ovo-lakto-vegetarisch
Dies ist die klassischste Form der vegetarischen Ernährung, bei der lediglich auf Fleisch, Gelantine, Fisch und Meeresfrüchte verzichtet wird – also auf alle Produkte, für die ein Tier sein Leben lassen müsste.
2. lakto-vegetarisch
Basierend auf der ersten Form, wird hier neben allen Fleisch und Fischprodukten auch auf Eier in jeglicher Form verzichtet, da diese der Ursprung vielen tierischen Lebens darstellen.
3. ovo-vegetarisch
Wie die beiden vorangegangenen Formen und für das vegetarische typisch, wird auch hier entsprechend auf Fleisch und Fisch verzichtet. Hinzu kommt, dass neben Eiern auch Milch und Milchprodukte tabu sind.
4. vegan
Die vegane Ernährung ist die wohl “extremste” Form des Vegetarismus. Bei dieser Form wird auf jeglichen tierischen Produkte verzichtet. Das bedeutet, dass neben Fleisch, Fisch, Milch oder Eiern auch andere Produkte, die von oder durch Tiere erzeugt werden, tabu sind – so zum Beispiel auch Honig.
Gründe für eine vegetarische Ernährung
Die Gründe der vegetarischen Ernährung sind extrem Vielschichtig und in den meisten Fällen sehr persönlich. Der wohl wichtigste Grund ist aber der bewusste Verzicht auf Fleisch und damit ein bewusstes “Nein” gegenüber der damit zusammenhängenden (teils widerlichen) Industrie. In Zeiten, in denen Fleisch immer und überall zu billigsten Preisen zu haben ist, leidet vor allem eins darunter: das Tier und damit ein Lebewesen. Eine Tatsache, die sich jeder beim Genuss von Fleisch bewusst machen sollte, denn für jedes Steak, jeden Burger oder jedes Mettbrötchen hat immer ein Tier sein Leben gelassen.
Es gibt aber auch weitere Gründe, die dazu führen, sich für eine vegetarische Lebensweise zu entscheiden. So spielt zum einen der Klimawandel, der in Teilen auch durch die Fleischindustrie begünstigt wird, eine entscheidende Rolle und zum Anderen die Tatsache, dass in unserer modernen Zeit kein Fleisch mehr für die Entwicklung des Menschen von Nöten ist. Alle wichtigen Nährstoffe können dank moderner Landwirtschaft und Wissenschaft auf vielen weiteren (natürlichen) Wegen zu sich genommen werden.
Unser kleines Statement
Als Grillkanal, dessen Content durch Fleisch dominiert wird, ist es natürlich nicht ganz leicht, dieses teils heikle Thema zu beleuchten. Wir haben uns allerdings schon früh der Verantwortung unserer Reichweite bewusst gemacht und legen daher immer sehr viel Wert auf den bewussten und nachhaltigen Konsum von Fleisch. Wir arbeiten mittlerweile ausschließlich mit tollen Partnern zusammen, die sich sowohl für das Tierwohl als auch für eine nachhaltige Landwirtschaft einsetzen.
SizzleBrothers steht für Spaß und Freude – und damit auch für Toleranz und Vielfalt. Beim Essen verfolgen wir die Devise, dass es nicht jeden Tag Fleisch geben sollte und das vegetarisch Grillen verdammt lecker ist. Wir sind der Meinung, dass lieber einmal mehr auf Fleisch verzichtet, sich dann aber für hochwertiges Fleisch entschieden werden sollte, bei dem sowohl der Landwirt als auch das Tier profitieren. Dieser Devise folgend, wirst du auf unseren Kanälen daher auch keine Sprüche wie “Fleisch ist mein Gemüse” oder “Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg” finden. Stattdessen freuen wir uns über jeden, der sich für eine bewusste Lebensweise entscheidet und so auf seinem Weg versucht, die Welt ein Stück weit besser zu gestalten.
Lohnen sich vegetarische Ersatzprodukte?
Vegetarisch Grillen – gibt es Unterschiede?
Vegetarisch grillen unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht nicht vom klassischen Grillen. Die bekannten Techniken wie direktes oder indirektes Grillen kommen auch hier zum Einsatz. Darüber hinaus haben auch vegetarische Produkte unterschiedliche Garzeiten, die es für ein perfektes Ergebnis zu beachten gilt.
Die Lebensmittelindustrie hat zudem die Zeichen der Zeit erkannt und bietet mittlerweile viele vegetarische Produkte speziell für den Grill an. Neben sicherlich nicht so leckeren Produkten gibt es in diesem Bereich sehr spannende Möglichkeiten, die es dir sogar ermöglichen leckere vegetarische Burger oder “veganes Pulled Pork” zu zaubern. Alles Themen, vor denen du dich auch als “Fleischesser” nicht verschließen solltest, denn dabei verpasst du wirklich leckere Gerichte.
Was eignet sich zum Grillen?
Das moderne Grillen bietet dank vieler Aufsätze und Ergänzungen unzählige Möglichkeiten in der Zubereitung. Daher sind nahezu alle Arten pflanzlicher Lebensmittel für den Grill geeignet – ja selbst Salat lässt sich grillen. Grundsätzlich lässt sich sagen: alles was für die Pfanne oder den Backofen geeignet ist, eignet sich auch für den Grill.
Zu den Favoriten gehören hier vor allem Maiskolben, Paprika, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Auberginen sowie saisonale Lebensmittel wie Spargel, Zucchini oder Kürbis. Dank der modernen Lebensmittelindustrie sind alle Gemüse- und Obstsorten nahezu das ganze Jahr über verfügbar und auch Exoten wie Avocados oder Ananas jederzeit greifbar. Ob das nun gut ist, steht auf einem anderen Blatt..
Neben den klassischen Obst- & Gemüsesorten gibt es aber natürlich auch eiweißreiche Produkte aus Getreide, Soja, Seitan, Tofu oder Milch. Sowohl als Rohprodukt als auch als bereits verarbeitetes Lebensmittel bieten diese dir leckere Möglichkeiten. Jedes Produkt hat hier seine individuellen Eigenschaften, die es in der Zubereitung so spannend und vielseitig macht. Während Tofu kaum Eigengeschmack besitzt und so perfekt nach belieben gewürzt werden kann, besitzt Seitan eine fleischähnliche Konsistenz. Richtig zubereitet werden Laien den Unterschied zu Fleisch nicht schmecken!
Schlussendlich sind die Möglichkeiten nahezu grenzenlos und wie beim Grillen von Fleisch lebt auch das vegetarische Grillen von der passenden Kombination aus Gewürzen, Kräutern, Geschmäckern und Konsistenzen.
Würzen – marinieren – vorbereiten – grillen
Die Wahl der Zutaten ist getroffen, nun kann es endlich mit dem Grillen losgehen – also fast. Auch fürs vegetarische Grillen müssen natürlich noch ein paar Vorkehrungen getroffen werden. Wie beim Fleisch auch, sorgen Gewürze, Kräuter oder Marinaden für den finalen Geschmack. Dieser kann von dir natürlich ganz individuell bestimmt werden.
Rauchige BBQ-Rubs wie unser Magic Smoke bringen dir den klassischen Grillgeschmack auch an vegetarische Gerichte wie z.B. an Tofu, Soja oder Seitan. Mediterrane Gewürze und Kräuter sorgen hingegen für ein frisches Aroma und eigenen sich perfekt für leckeres Grillgemüse. Und mit unseren leckeren Grillmarinaden kannst du nicht nur Fleisch verfeinern, sondern auch Spargel, Kartoffeln, Paprika oder ähnliches Gemüse aufs nächste Geschmackslevel bringen.
In allen Fällen solltest du das Würzen mit etwas Pflanzenöl kombinieren. Dies verhindert nicht nur das Anbrennen, sondern sorgt schlussendlich auch für eine gewisse Saftigkeit. Gleichzeitig ist Fett natürlich ein Geschmacksträger.
Passende Gewürze & Marinaden
Den Grill richtig einstellen und verwenden
Fürs vegetarische Grillen brauchst du natürlich keinen Highend-Grill. Ein Grill mit Deckel ist allerdings schon zu empfehlen, da er dir deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Wie beim klassischen Grillen auch, wirst du auch beim Grillen von pflanzlichen Lebensmitteln die Methoden indirektes und direktes Grillen verwenden. Das bedeutet, dass du unterschiedliche Temperaturzonen in deinem Grill schaffen solltest.
Direktes Grillen
Beim direkten Grillen werden die Speisen direkt über der Hitzequelle zubereitet. So bekommen dein Gemüse, der Grillkäse oder das vegetarische Burgerpattie tolle Röstaromen. Diese Röstaromen sorgen bei Gemüse übrigens für spannende Geschmäcker. So werden Zwiebeln, Paprika oder Lauch nach dem scharfen Angrillen süßlich im Geschmack. Für das direkte Grillen kannst du auch einen Wok, eine Plancha oder Gusspfanne auf die Hitzequelle stellen. Wenn du es auf die Spitze treiben möchtest, kannst du dein Gemüse (mit Schale) auch direkt in die Glut legen. Nach dem Entfernen der schwarz geworden Schale, wirst du ein großartiges Ergebnis erleben.
Indirektes Grillen
Diese Methode ähnelt der Zubereitung im Backofen. Eine kontinuierliche Temperatur umgibt dauerhaft dein Grillgut. Es wird langsam und schonend gar gezogen und entwickelt so seinen Geschmack. In diesem Fall musst du also deinen Grill so einstellen, dass du das Grillgut nicht direkt über der Hitze platzierst. Als Zieltemperatur für den Garraum streben wir 180 – 220 °C an.
Sous Vide
Diese Methode hat zugegebenermaßen wenig mit Grillen im eigentlichen Sinne zu tun. Bei der Sous Vide Zubereitung werden die Lebensmittel in einem Plastikbeutel Vakuum gezogen und in einem Wasserbad bei einer exakt eingestellten Temperatur zubereitet. Der große Vorteil, gerade bei Gemüse, liegt daran, dass das Grillgut im eigenen Saft gegart und so extrem geschmacksintensiv wird.
Wie lange braucht mein Grillgemüse?
Die genauen Garzeiten hängen wie bei tierischen Produkten auch von verschiedenen Faktoren ab: dicke des Grillguts, Umgebungstemperatur, Grillmethode und der gewünschten Konsistenz. Die gewünschte Konsistenz wird die Garzeit wohl am meisten beeinflussen. Beim klassischen Grillgemüse möchtest du ja einen schönen Biss und ein knackiges Ergebnis erzielen, sodass du es nicht zu lange auf dem Grill liegen lassen wirst. Ein Ansatz zur Orientierung kann die nachfolgende Tabelle sein.
Grillgut | Grillzeit |
---|---|
In Scheiben geschnitten & direkt gegrillt: Paprika, Zucchini, Aubergine, Tomaten, Zwiebeln, Grillkäse, Avocado, etc. | ca. 5 Minuten |
Halbiert & indirekt gegrillt: Lauch, Paprika, Frühlingszwiebeln, Möhren, Pilze, Spargel, etc. | ca. 12 Minuten |
Im Stück & indirekt gegrillt: Kartoffeln, Maiskolben, Süßkartoffeln, Knoblauch, etc. | ca. 40 Minuten |
Eine pauschale Aussage lässt sich bei den genauen Garzeiten nicht treffen. Es kommt viel mehr auf das Gefühl an. Im Gegensatz zu Fleisch kannst du aber viele Gemüsesorten roh verzehren, sodass es nicht schlimm ist, wenn du den Gargrad nicht exakt triffst. Mit der Zeit wirst du ein Gefühl dafür bekommen und durchs Ausprobieren auch den für dich perfekten Gargrad definieren.
Grillzubehör fürs vegetarische Grillen
Beim Grillzubehör kommst du definitiv mit den Basics aus. Eine Zange, Grillhandschuhe und das klassische Grillbesteck reichen vollkommen. Eine spezielle Ausrüstung ist nicht von Nöten, wenngleich verschiedene Aufsätze dir weitere Möglichkeiten bieten. Auflaufformen und Bleche, die du auch im Backofen nutzt, kannst du auch auf deinem Grill verwenden.
Um dein Grillgemüse schonend zu garen, können wir kleine Edelstahl Backbleche oder den traditionellen Römertopf empfehlen. Von Alufolie solltest du wie beim Grillen von Fleisch die Finger lassen. Hier hat sich in verschiedenen Studien gezeigt, dass sie der Gesundheit schaden kann.
Für noch mehr Möglichkeiten beim Grillen, empfehlen wir dir als Zubehör eine Plancha oder Pfanne aus Gusseisen, einen Wok und natürlich Grillspieße. Eine Highend-Ausrüstung brauchst du jedenfalls nicht 😉
Tipps für den Einkauf
Zum Abschluss möchten wir dir noch ein paar Tipps zum Einkauf mitgeben. Wie beim Kauf von Fleisch, spielt natürlich auch bei vegetarischen Gerichten die Herkunft und Qualität eine große Rolle. Im Idealfall hast du einen traditionellen Markt vor der Tür, bei dem du am Wochenende frisches und regionales Gemüse kaufen kannst. Steht dir aber nur der Supermarkt zur Verfügung, achte beim Kauf von Obst und Gemüse auf die Deklarationen hinsichtlich der Herkunft. Viele Produkte sind saisonal und regional begrenzt, sodass sie nicht das ganze Jahr über verfügbar sind, bzw. sein sollten. Daher werden sie in den meisten Fällen aus anderen Regionen der Welt eingeflogen – richtig nachhaltig ist das nicht. (Ist aber das Rindfleisch aus Argentinien oder den USA nun auch nicht..)
Besser sind da manchmal die Produkte aus der Tiefkühlung. Diese sind zum Teil regional hergestellt und werden direkt nach der Ernte schockgefrostet, sodass alle Nährwerte und Vitamine enthalten bleiben. Sie eignen sich perfekt für Wok- oder Pfannengerichte.
Bei vegetarischen Ersatzprodukten, die beim vegetarischen Grillen gerne genommen werden, solltest du immer einen Blick auf die Rückseite und damit auf die Zutaten werfen. Diese zeigen dir meist schon wie gesund und nachhaltig das Produkt ist.